„Der österreichische Private-Equity-Markt kommt endlich in Bewegung. Dass sich die Investitionen lohnen, ist unbestritten. Privatanleger können sich jedoch weiterhin nur eingeschränkt daran beteiligen.
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Wer sich in Österreich für Private Equity interessiert, hat schlechte Karten. Der Gesetzgeber behandelt den Markt seit Jahrzehnten stiefmütterlich. Laut dem Beteiligungsverband AVCO gibt es bislang de facto keinen extern finanzierten Private-Equity- Fonds und nur eine Handvoll Venture- Capital-Fonds. Zudem investieren die österreichischen institutionellen Anleger – mit wenigen Ausnahmen – kaum in lokale Wagniskapitalfonds. Die FMA spricht in ihrem Asset-Management-Report von 30 aktiven Fonds in Österreich, die gerade einmal 600 Millionen Euro verwalten. Nicht einmal ein Drittel stammt aus Österreich, die „großen“ Player lassen sich an einer Hand abzählen. „Es schaut leider sehr traurig aus“, klagt AVCO-Präsident Rudolf Kinsky und führt dazu aus: „In Österreich fehlt es an den Kapitalmarktstrukturen und Rahmenbedingungen und damit auch an professionellen Kapitalverteilern.“ Der Verband schlägt auf Basis des geltenden AIFMGesetzes die Verabschiedung eines neuen Wagniskapitalfonds- Gesetzes vor, mit dem Beteiligungsgesellschaften wie bei den Immobilien als Sondervermögen aufgesetzt werden können. Kinsky hegt einen Plan: „Unsere Vision ist, dass Wien ein internationaler Standort für die DACH- und CEE-Regionen wird, und dafür ein Konkurrenzangebot zu Luxemburg als Fondsstandort entwickelt.“ Die Umsetzung dieses Wunsches ist angesichts der fehlenen politischen Zuneigung für Private Equity unwahrscheinlich. Umso erfreulicher ist, dass heuer auf anderen Wegen Bewegung in den Markt gekommen ist. Besonders aktiv präsentieren sich die Banken und die Stadt Wien. „Das sind ein paar positive Entwicklungen“, gibt Kinsky zu.“
Hier geht es zum Artikel im FONDS professionell Online, Ausgabe 4/2020